Einer meiner ersten literarischen Erfolge

war

ein Schulaufsatz, der zur Aufgabe hatte, zu beschreiben,

"Wie ich einmal Spaß hatte".

Mein Aufsatz, dessen Thema sich heute sofort ein wenig zweideutig anhört, handelte vom kindlichen Vergnügen, das ich mit meinem kleinen Bruder bei einem selbsterfundenen Spiel hatte.




Wir erfanden einfache Bewegungen, die wir mit einem ebenfalls erfundenen Geräusch begleiten mußten - und das jeweils in Koordination mit dem Mitspieler. Bei dem Versuch, die körperlichen Bewegungsabläufe, die in diesem Spiel vorkamen, ebenso wie die lautmalerische Kreativität zu beschreiben, die die Mitspieler verrichten mußten, erreichte ich schon im Alter von etwa zwölf Jahren die Grenzen der Darstellbarkeit der Welt durch Sprache.

Der Aufsatz machte Furore in der Schule, meine ältere Schwester schämte sich für meinen Unsinn in Grund und Boden, doch trotz meines postmodernen Ansatzes erhielt ich nur eine Drei, weil mein Deutschlehrer sich nicht entscheiden konnte, mir eine Eins oder eine Fünf zu geben.

Das war meine erste, wenn auch widersprüchliche Lektion in Literatur und Marketing. Das Meisterwerk ist leider verloren gegangen. Und obwohl ich ein ziemlich melancholischer Mensch bin, bin ich heute froh, daß das Thema damals nicht lautete:




"Wie ich einmal ganz mies drauf war".

Sie sicher auch. Aber: welche Zensur hätten Sie gegeben?



Beam mich zur Homepage, Scotty!